Mitarbeitermanagement

Verführt zur Führungskraft - was soll schon schiefgehen?

Verführt zur Führungskraft - was soll schon schiefgehen?

Hand aufs Herz! Wurden wir nicht alle mal in unserem beruflichen Tun zu etwas verführt, obwohl wir genau wussten, dass wir im Grunde gar nicht darauf vorbereitet waren bzw. wurden?

Wir fühlten uns gebauchpinselt und unser Ego war auf Wolke sieben, wenn wir aus heiterem Himmel zu etwas „höheren“, zu einer Führungskraft, mit mehr Verantwortung, Einfluss und Ansehen berufen wurden. Dabei haben sich die wenigsten hinterfragt, was dies letztlich für weitreichende Folgen haben könnte bzw. ob neben der fachlichen Kompetenz auch die sozialen Prägungen für den nächsten Karriereschritt bereits ausreichend vorhanden waren bzw. sind. Eine klassische Aussage wie „ Man wächst schon mit seinen Aufgaben“, ist hier nicht selten zu hören gewesen. (Bild: ra2 studio/fotolia.com)

Im beruflichen Alltag, egal in welchem Berufsfeld oder in welcher Branche, kann diese Situation zu jeder Zeit auftreten. Aufgrund hoher Sachkompetenzen werden Mitarbeiter von jetzt auf gleich bei personellen Veränderungen oder Engpässen von oberster Stelle dazu befähigt, eine Abteilung oder sogar ein ganzes Unternehmen zu übernehmen und zu führen. Der „neuen“, ganzheitlichen Führungskraft soll es aus dem Nichts plötzlich gelingen, neben dem Erfüllen von fachlichen und operativen Tätigkeiten, den Mitarbeiter ins Zentrum seiner Aufgaben zu stellen und den Handlungsrahmen zu gestalten – inhaltlich, die richtigen Dinge tun (Fachkompetenz) und zwischenmenschlich, die Dinge richtig tun (soziale und ethische Kompetenz). Kann das auf Anhieb gut gehen?

Eine Herausforderung, auf die nur wenige Führungskräfte wie auch Unternehmer wirklich vorbereitet sind bzw. werden. Wenn wir ehrlich sind, standen wir alle mal vor einem solch hohen „Berg“ oder haben andere unbewusst in eine solche Lage gebracht, oder? Entweder, weil wir selber in eine solche Situation „geschubst“ wurden und/oder weil wir fachlich fähige Mitarbeiter dazu „verführt“ haben, den nächsten Schritt auf ihrer Karriereleiter zu gehen.

Aus der Sicht so mancher neuen Führungskräfte gehen einige mit einer großzügigen Naivität ans Werk. Sie sagen sich zuweilen, mein Ziel ist erst mal erreicht, und das wird schon, wenn ich erst richtig anpacke. Dann werden die neuen Aufgaben mit viel Begeisterung angegangen und plötzlich klemmt es an allen Ecken und Kanten. Widerstände machen sich mehr und mehr unter den Kollegen und Mitarbeitern bemerkbar, Hindernisse und Verzögerungen treten auf - vollkommen unerwartet!?

Und aus der Sicht der Chefetage? Haben die sich bei all ihren Überlegungen im Vorfeld auch Gedanken darüber gemacht, ob die neue, anvisierte Führungskraft

  • auch als Mensch, mit all seinen sozialen Prägungen und Werten, dieser Aufgabe gewachsen ist?
  • in die Struktur der bereits vorhandenen Mitarbeiter passt?
  • bereits auch „Führungsexperte“ für die neue und zuweilen anspruchsvolle Position ist?
  • vielleicht noch etwas braucht, um ihr oder ihm den Einstieg zu erleichtern?

Vermutlich nicht immer, nicht wahr? War es doch vordergründlich wichtig, dass die zu besetzende Position mit einer Person ausgefüllt wird, die absolute, fachliche Kompetenz mitbringt und letztlich dafür Sorge trägt, dass am Ende des Tages das Ergebnis stimmt! Ob dabei der Mensch, mit seinen unterschiedlichen, sozialen Kompetenzen in das Gesamtbild des Unternehmens passt, wurde nicht so genau betrachtet. Somit hätte so manche kleine wie große Enttäuschung vermieden werden können, wenn beide Seiten sich mit mehr Aufmerksamkeit und Vorbereitung auf die neu zu besetzende Position vorbereitet und auseinandergesetzt hätten.

Wenn also die besten Fachexperten zur Führungskraft werden, so können diese folgerichtig (noch) keine allwissenden Führungsexperten sein. Und wo lernt man, eine gute Führungspersönlichkeit zu werden? In der Schule, während der Ausbildung oder im Studium jedenfalls nicht!

Scheinbar muss man dieses „Führungs-Handwerk“ erst irgendwie nebenbei lernen oder man hat einen Mentor oder Coach an seiner Seite, der einen in schrittweiser Anleitung zum „Leader“ formt. Weitere Möglichkeiten der Weiterbildung bieten zahlreiche Fachbücher und Seminare. Das Thema Führung – oder besser noch „gute Führung“ – ist inzwischen nicht nur in den Personalabteilungen, sondern auch bei den Unternehmenschefs angekommen. Es wird immer deutlicher, dass der wirtschaftliche Erfolg auch eng mit der Qualität der eigenen Führungskräfte zusammenhängt. Doch gute Führung zu fordern ist eine Sache, genau zu wissen, wovon dabei eigentlich die Rede ist, eine andere.

Also Hand aufs Herz! Wie sieht es um die Qualitäten Ihrer Führungskräfte aus? Gut? – Na dann kann ja nichts schief gehen!

Herzlichst

Ihr Jan Schmidt-Gehring

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