Positionierung

Zwischen Luxus und Sparzwang - Die Schere in der Ferienhotellerie geht weit auseinander

Die Schere in der Ferienhotellerie geht weit auseinander

Am 18. Juni 2025 strahlte das Erste Deutsche Fernsehen in der Sendung Plusminus einen Beitrag mit dem provokanten Titel aus: „5-Sterne-Luxushotel oder Jugendherberge?“ Diese Frage bringt die aktuelle Lage der deutschen Ferienhotellerie auf den Punkt – und sie deckt sich mit meinen eigenen Beobachtungen der Saison 2025.
 

Zwei Welten im Reisemarkt 2025

Gleich zu Beginn der Sendung fragt die Moderatorin zugespitzt: „Sind Sie urlaubsreif? Geht es bald los? Und wie viel Geld ist dieses Jahr drin?“ 

Es folgt die Kernfrage: 5-Sterne-Luxus oder Jugendherberge in Deutschland? Dazu ein überraschendes Versprechen: Die Chancen auf Last-Minute- und Schnäppchenreisen seien so gut wie nie.
 

Wohin führt die Reise?


Was passiert aktuell im Reisemarkt? 
Die Antworten folgen schnell: Die Preise für Unterkünfte steigen, doch die Budgets vieler Urlauber halten damit nicht Schritt. Gleichzeitig gibt es aber auch eine wachsende Zahl an Menschen, die sich teurere Reisen leisten können – und wollen. Die Branche reagiert mit stärker segmentierten Angeboten – von der günstigen Unterkunft bis zum exklusiven Luxusresort.


Preisentwicklung trifft Budgetgrenzen

Laut tourismusanalyse.de lag die durchschnittliche Urlaubsausgabe pro Person im Jahr 2024 bei 1.544 Euro (siehe Quellenverzeichnis). Doch Plusminus betont: Immer weniger Menschen können – oder wollen – sich das leisten. Viele zögern bei der Buchung, prüfen ihr Budget oder verzichten ganz auf eine Reise.


HolidayCheck spricht vom Trend zum Abwarten: „Was ist noch im Geldbeutel? Was kann ich mir leisten? Ist überhaupt Urlaub drin?“ Die ADAC-Tourismusstudie 2025 belegt diese Zurückhaltung: 32 % der Deutschen verzichteten 2024 ganz auf eine Reise – 2022 waren es 17 % (siehe Quellenverzeichnis). Auch die durchschnittlichen Tagesausgaben bei Inlandsreisen sind laut derselben Studie von 132 Euro (2022) auf 117 Euro (2024) gesunken. Die Bereitschaft, vor Ort zu sparen, ist neu – und nimmt zu: von 0 % (2022) auf 12 % (2024).

Reiseverhalten 2022 vs. 2024

 

Jugendherbergen im Aufwind

Günstige Alternativen wie Jugendherbergen profitieren: Die Übernachtungszahlen stiegen innerhalb von 20 Jahren von 1,4 Millionen auf 2 Millionen im Jahr 2024 – ein Effekt, der laut der Plusminus-Sendung vor allem auf die Preissteigerungen in der klassischen Hotellerie zurückzuführen ist (siehe Quellenverzeichnis).
 

Dynamisches Pricing und Buchungsverhalten

Das Buchungsverhalten verändert sich deutlich. Immer mehr Gäste entscheiden kurzfristig, ob – und in welcher Preiskategorie – sie buchen. Die Folge: Mehr Last-Minute-Angebote, denn Hotels passen kurzfristig ihre Preise an, um Auslastung zu sichern. Der Schnäppchenjagd-Trend, den man nach Corona für überwunden hielt, ist zurück.
Nur noch 49 % der Befragten haben 2025 ein gleich hohes Urlaubsbudget wie im Vorjahr – 2024 waren es noch 61 %. Diese Entwicklung, die HolidayCheck in der Plusminus-Sendung bestätigt, trifft vor allem das mittlere Hotelsegment.


Luxussegment im Aufwind

Während viele sparen, wächst das Luxussegment weiter. HolidayCheck bestätigt in der ARD-Sendung: Zimmerpreise von 1.000 Euro pro Nacht sind im High-End-Bereich keine Seltenheit – und sie werden gebucht (Quelle: Plusminus 18.06.2025). Die Hotellerie reagiert: mehr Komfort, private Spas, Sterne-Gastronomie, exzellenter Service. Der Guide Michelin 2025 zählt so viele Sterne-Restaurants in Deutschland wie nie zuvor (siehe Quellenverzeichnis). Die Nachfrage nach exklusivem Genuss steigt – und mit ihr das Angebot.
 

Fazit: Polarisierung und Handlungsbedarf

Die Konsequenzen für die Branche sind deutlich spürbar: Im gehobenen 3- bis 4-Sterne-Segment wird es eng. Ohne klar definierte Positionierung, hohe Qualität und durchdachtes Preismanagement geraten diese Betriebe zwischen die Fronten. Gäste in diesem Segment sind besonders preissensibel – und reagieren empfindlich auf weitere Preissteigerungen.
 

Deshalb ist es jetzt wichtiger denn je, die eigenen Zielgruppen zu verstehen: ihre finanziellen Möglichkeiten, ihre Einstellungen und ihr Buchungsverhalten. Ebenso entscheidend sind strategisches Auslastungsmanagement, ein intelligentes Pricing und der Einsatz digitaler Tools. Die Anforderungen wachsen:

•    an die Hardware der Häuser (Ausstattung, Positionierung)
•    an digitale Systeme (Hotelsoftware, Revenue-Management, Automatisierung)
•    an die Menschen in der Dienstleistung (Fachkräfte, Schulung)
•    und an die wirtschaftliche Steuerung (Budget, Liquidität, Preiskalkulation)


Weiterbildung als Schlüssel zum Erfolg

 

 

In dieser dynamischen Lage bleibt Weiterbildung der zentrale Erfolgsfaktor. Auch wenn Zeit, Personal und Mittel oft knapp sind: Wer nicht lernt, fällt zurück. Ob durch Studien, Webinare, Arbeitskreise oder den Austausch mit Kollegen – nur durch geteiltes Wissen lassen sich echte Trends erkennen und sinnvoll handeln.
 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche Saison 2025. 

Bleiben Sie lernbereit, neugierig und offen für den Austausch – in Ihrem Team und mit mir.

Herzliche Grüße
Ihre Brunhilde Fischer

Quellen:

https://www.tourismusanalyse.de/2025/reisekosten-2024/?utm_source=chatgpt.com

https://www.ardmediathek.de/video/plusminus/plusminus-vom-18-juni-2025/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3BsdXNtaW51cy8yMDI1LTA2LTE4XzIxLTQ1LU1FU1o

https://www.adac.de/verkehr/standpunkte-studien/mobilitaets-trends/tourismusstudie-reisen/

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/michelin-sterne-104.html

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